05. März 2024 ǀ Gemeinsam setzen sich acht Wasserversorger auf der ostfriesischen Halbinsel für eine sichere und nachhaltige Wasserversorgung ein.
Sie haben sich zusammengeschlossen, um zu untersuchen, wie gut die Region Ostfriesland auf die rapide steigenden Wasserbedarfe im Zuge der Energiewende vorbereitet ist.
Erste Ziele der Zusammenarbeit
Die beteiligten Unternehmen umfassen die Stadtwerke Norden, Emden und Leer, die Wasserversorgungsverbände Rheiderland, Moormerland-Uplengen-Hesel-Jümme und Overledingen, sowie die GEW Wilhelmshaven und den Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV). Das erste Ziel ihrer Zusammenarbeit ist die gemeinsame Bewertung des aktuellen Zustands der Trink- und Brauchwasserversorgung im Nordwesten Niedersachsens.
Vorhandene Infrastruktur reicht nicht aus
All dies erfordert vorausschauendes Handeln: „Die vorhandene Infrastruktur der Wasserversorgung ist nicht in der Lage, diese Wassermengen ohne Weiteres zu liefern“, betont OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht, „unser gemeinsames Ziel ist es aber, die Energiewende und das Wachstum in der Region konstruktiv mitzugestalten“.
Die notwendige Anpassung – zusätzliche Wasserrechte beantragen, Wasserwerke und Netze erweitern, neue Infrastruktur (z.B. Brauchwasseranlagen) bauen – dauere normalerweise Jahrzehnte. Zeit, die aufgrund des Tempos beim Energiewandel fehlt.
Grundwasser muss als Reserve erhalten bleiben
Die Wasserversorger möchten durch ihre Kooperation auch das Bewusstsein dafür schärfen, dass das wertvolle Grundwasser als Reserve für die öffentliche Wasserversorgung erhalten bleiben muss. Wenn große Industriebetriebe und Investoren ebenfalls Ansprüche auf das Grundwasser erheben, kann dies zu Konkurrenzsituationen führen, insbesondere bei beschleunigten Genehmigungsverfahren.
Aus diesem Grund möchten die Wasserversorger gemeinsam die zukünftigen Herausforderungen angehen und Potenziale ergebnisoffen identifizieren. Zunächst soll der Zustand der Trink- und Brauchwasserversorgung in Ostfriesland aufgenommen und bewertet werden: Dazu gehören Informationen über bestehende Wasserrechte sowie die entnommene Menge an Grundwasser in den vergangenen Jahren. Außerdem sollen alle vorhandenen Förderkapazitäten und Trinkwasserqualitäten dargestellt sowie Netzdaten einschließlich Not- und Übergabestellen aufgeführt werden.
Dialog mit Behörden und Politik
Ein externer Dienstleister wird die Daten auswerten und eine Übersicht über die wasserwirtschaftliche Situation in der Region erstellen. Nach Abschluss der Bewertung planen die Wasserversorger, in den Dialog mit den zuständigen Behörden und der Politik zu treten, um sie über die Ergebnisse zu informieren und die Bedeutung der langfristigen Sicherung und Priorisierung der öffentlichen Wasserversorgung zu betonen. Eine mögliche nächste Aufgabe könnte die Entwicklung einer gemeinsamen Wasserversorgungsstrategie sein, die zusätzliche Wasserressourcen berücksichtigt und die Wasserwirtschaft für zukünftige Anforderungen fit macht.