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Das nasseste Jahr in den Aufzeichnungen des Ruhrverbands

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Autor: Charlotte Quick

Mit den Mengen an Regen brach 2023 einen Rekord, der 58 Jahre (seit 1965, damals 1.415 mm) Bestand hatte.
Quelle: Pixabay/Pexels
das nassteste Jahr

15. Januar 2024 Ι 2023 ist das nasseste Kalenderjahr in den Aufzeichnungen des Ruhrverbands. Zuvor war es über 10 Jahre lang zu trocken; um das Niederschlagsdefizit auszugleichen, müsste es weiterhin so nass bleiben wie 2023.

2023 war das nasseste Jahr seit 1965

Auch wenn das kürzlich zu Ende gegangene Kalenderjahr 2023 als äußerst ungemütlich in Erinnerung bleibt: An den Temperaturen hat es nicht gelegen. Mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,2 °C belegte 2023 gemeinsam mit 2022 den Spitzenplatz in der Rangliste der wärmsten Kalenderjahre seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1881. Auf Platz zwei folgt das Jahr 2020 mit 10,1 °C und auf Platz 3 das Jahr 2018 mit 10,0 °C.
2023 war allerdings (und das erklärt die kollektive Wahrnehmung schon eher) in Sachen Nässe ebenfalls Spitze. Mit 1.466 mm Jahresniederschlag im Gebietsmittel, 40 % über dem langjährigen Durchschnitt, belegte das Jahr unangefochten Platz 1 und ist somit das nasseste Jahr seit Beginn der Niederschlagsaufzeichnungen beim Ruhrverband im Jahr 1927. Damit brach 2023 einen Rekord, der immerhin 58 Jahre (seit 1965, damals 1.415 mm) Bestand hatte.
Wer allerdings glaubt, dass es damit nun wirklich genug geregnet habe, sollte sich vor Augen führen, dass die 14 Jahre vor diesem extrem nassen Jahr 2023 allesamt zu trocken waren. Das in dieser Zeit aufgebaute Niederschlagsdefizit wurde in den letzten Monaten zwar vermindert, summiert sich aber immer noch auf 1.065 mm – etwa ein durchschnittlicher Jahresniederschlag. Anders ausgedrückt: Um dieses Defizit vollständig auszugleichen, müsste es weitere zweieinhalb Jahre so nass bleiben wie 2023.

Im Dezember fiel der meiste Regen

Der niederschlagsreichste Monat im letzten Jahr war der Dezember mit 202 mm im Gebietsmittel. Eine ergiebige Dauerregenlage vor und über Weihnachten führte zur höchsten Hochwassersituation des Jahres (652 m³ Durchfluss pro Sekunde und 601 cm Wasserstand am Pegel Hattingen an Heiligabend). Weitere, allerdings kleinere Hochwasserlagen mit jahreszeittypisch erhöhten Abflüssen wurden Mitte Januar, Anfang Februar, Mitte März und Anfang April 2023 registriert.

Da mit Ausnahme des Monats Juni auch gerade der Sommer 2023 überdurchschnittlich nass war, musste der Ruhrverband erstmals seit 2017 keine Reduzierung der Grenzwerte zur Einhaltung der Mindestabflüsse in der Ruhr beim NRW-Umweltministerium beantragen. Dennoch mussten insbesondere im Juni, Juli und September/Oktober zusätzliche Wassermengen aus den Talsperren an das Flusssystem abgegeben werden, um die Mindestwasserführung in der Ruhr aufrechtzuerhalten. Nach vorläufigen Berechnungen war in Villigst an insgesamt 48 Tagen im Kalenderjahr Zuschuss erforderlich, an der Mündung an 25 Tagen.

Niederschlag im Ruhreinzugsgebiet im Kalenderjahr 2023. Besonders nass waren die Monate März, August, November und Dezember, trockener als im Mittel nur der Juni und der September. Quelle: Ruhrverband

Stauinhalt der Talsperren im Ruhrgebiet

Der Gesamtstauinhalt aller Talsperren im Ruhreinzugsgebiet lag zu Beginn des Kalenderjahres am 1. Januar 2023 bei 73,9 % vom Vollstau, das waren 5,5 % weniger als im langjährigen Mittel und zugleich der niedrigste Füllstand des Jahres. Am 4. April 2023 erreichten die Talsperren mit 96,4 % vom Vollstau (5,7 % über dem langjährigen Mittel) den höchsten Gesamtfüllstand im Kalenderjahr 2023 und wurden von Mitte Mai bis Mitte Oktober, abgesehen von einer kurzzeitigen Unterbrechung im regenreichen August, kontinuierlich abgestaut.

Im November und insbesondere im Dezember stieg der Gesamtstauinhalt durch den Rückhalt großer Wassermengen während des Hochwassers deutlich an und lag am 31. Dezember 2023 bei 87,5 % vom Vollstau (12,2 % über dem langjährigen Mittel). Die Talsperren haben auch 2023 jederzeit genug Wasser für die überregionale Trinkwasserversorgung und zur Einhaltung der jeweils geltenden Mindestabflüsse an der Ruhr abgegeben.

Zur Webseite des Ruhrverbands

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