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Reinigung und Desinfektion von Frischwasseranlagen an Bord von Schiffen und auf Offshore-Anlagen

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Autor: Redaktion

Die Sea Cloud II liegt im Hafen

Kontaminationen und vernachlässigte Wartung führen zu Biofilm, Verschmutzungen und Kalk
Wird der Hygiene im Frischwassersystem an Bord, in Seebauwerken oder Offshore-Anlagen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, können sich in den Wasservorratsbehältern und im Rohrleitungssystem rasch mikrobielles Wachstum (Biofilme) und Kalkablagerungen bilden. Wird Kalk nicht zeitnah entfernt, trägt er wahrscheinlich weiter zur Biofilmbildung bei, da die Ablagerungen sowohl Nährstoffe als auch Anhaftungsmöglichkeiten für die Mikroorganismen bieten. Biofilme können eine Vielfalt an mikrobiellem Leben enthalten einschließlich Bakterien, Pilzen, Viren und Amöben, von denen jeder ein Gesundheitsrisiko darstellen kann. Verschmutzungen bis hin zu Schlamm können sich ansammeln, wenn die Frischwassertanks mit Meerwasser oder Bilgenwasser* verunreinigt werden, was in den meisten Fällen aus fehlerhaftem Design resultiert, beispielsweise, wenn Inspektionsöffnungen der Wassertanks unterhalb des Bilgenwasser-Niveaus sind 1. Eine Verunreinigung mit Bilgen- oder Meerwasser erhöht auch die Gefahr eines Eintrags von Mikroorganismen, insbesondere, wenn dieses Abwasser enthält. Durch Trinkwasser übertragene Infektionen werden häufig von enterotoxischen E. coli (ETEC) oder dem Norovirus ausgelöst [1,2]. Abhängig von der Inspektionsstrenge in den Häfen können entweder das Wasser selbst oder die Lager- oder Verteilungssysteme bereits von unzureichender hygienischer Qualität sein und sie werden dann folglich auch das System an Bord verunreinigen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) identifizierte außerdem den Transport des Wassers vom Hafen auf das Schiff als eine dritte mögliche Kontaminationsroute, wenn Schiffe, Tanks oder Leitungen für den Transport unzureichend gewartet oder vor Umwelteinflüssen geschützt sind [3].
Wasserquelle und -behandlung beeinflussen die Qualität und die Zusammensetzung
Frischwasser kann in unterschiedlichen Häfen an Bord genommen werden und variiert oft stark in seiner Qualität und Zusammensetzung. Die Qualität des Wassers durch Aufbereitung (beispielsweise Filtrierung, Desinfektion, Entionisierung) hängt von regionalen oder nationalen Bestimmungen ab, während die Zusammensetzung und damit Parameter wie pH-Wert, Wasserhärte und Anteil an organischen Verbindungen stark von der Bodenbeschaffenheit und der eigentlichen Quelle abhängen. Wasser reichert sich auf seinem Weg durch die Gesteinsschichten mit zahlreichen Mineralien wie beispielsweise Kalzium (Kalk) oder Magnesium an. Sie sind für die Härte, sprich den Kalkgehalt des Wassers, verantwortlich. Da sie vor allem in Gebieten mit Kalk-, Gips- oder Dolomitgestein auftreten, ist das Wasser dort hart. In Gebieten mit Basalt, Sandstein oder Granit ist es hingegen eher weich. Prinzipiell weich ist Oberflächenwasser aus Seen, Bächen und Flüssen. Vor allem dort, wo Wasser erhitzt wird, bildet sich Kalziumcarbonat, das sich als lästiger Kalkbelag in Wasserkocher, Kaffeemaschine oder auch in Leitungen und Warmwassererzeugern absetzt. Der Einbau einer Enthärtungsanlage oder eines Ionentauschers ist erste Wahl und hat sich als nützlich erwiesen. Die Wirksamkeit von Kalkschutzgeräten ist auf der anderen Seite umstritten und konnte, insbesondere bei Geräten, die mit elektrischen oder magnetischen Feldern arbeiten, noch nicht nachgewiesen werden. Dabei sollen Kalzium und Magnesium stabilisiert werden, so dass sie sich nicht mehr an den Leitungswänden anlagern. Dabei soll die chemische Zusammensetzung des Wassers unverändert bleiben. Eine Ausnahme bilden Geräte, die mit Hilfe von Nano- oder Impfkristallen arbeiten, bei denen ein Effekt nachgewiesen werden konnte. Doch auch Frischwasseraufbewahrungs- und -verteilungssysteme, die mit solchen Technologien ausgestattet sind, benötigen regelmäßige Reinigung, da Kalk und andere Ablagerungen damit nicht komplett verhindert werden.
Der pH-Wert des im Hafen bereitgestellten Wassers hängt von verschiedenen Faktoren ab, auf die der Reeder jedoch kaum einen Einfluss hat. Ebenso hat er keinen Einfluss auf die vor Ort gegebenen Verhältnisse im Überlandverteilungssystem oder der Hafenregion. Beispielsweise weisen neue Rohrleitungen aus bestimmten Materialien (Beton, Zementmörtel, Faserzement, Schleuderbeton) eine hohe Wandalkalität auf und dadurch erhöht sich bei Wasserfüllungen erfahrungsgemäß der pH-Wert, weshalb die Wirksamkeit einiger häufig verwendeter Desinfektionsmittel herabgesetzt ist.

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