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Engpässe bei Wasserressourcen: 19 % der deutschen Versorger waren schon betroffen

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Autor: Charlotte Quick

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) hat ermittelt, welchen Herausforderungen die Branche gegenübersteht und wie Lösungsstrategien aussehen.
Bildquelle: Pixabay/13727445
Engpässe bei Wasserressourcen
19% der deutschen Versorger gaben an, bereits Engpässe bei Wasserressourcen erlebt zu haben. Das ging aus einer DVGW-Umfrage unter Wasserbetrieben zu Auswirkungen des Klimawandels auf die Trinkwasserversorgung in Deutschland hervor.

Der Klimawandel sowie aufeinanderfolgende Jahre mit Hitze und Trockenheit wirken sich auf die Trinkwasserversorgung in Deutschland aus. In einer Umfrage unter rund 360 Wasserversorgungsunternehmen hat der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) ermittelt, welchen Herausforderungen die Branche gegenübersteht und wie Lösungsstrategien aussehen. Am 13. Juni stellten Dr. Wolf Merkel, Vorstand des DVGW, und der Vorstandsvorsitzende der Berliner Wasserbetriebe, Prof. Dr. Christoph Donner, in Berlin die Ergebnisse vor.

Ein zeitweise besonders hoher Wasserbedarf und die durch fehlende Niederschläge knappen Ressourcen stellen die komplexen Wasserversorgungssysteme vor immer größere Herausforderungen. Nur wenn Politik, Behörden und Wasserversorger gemeinsam Verantwortung übernehmen und konstruktiv zusammenarbeiten, lässt sich die Versorgungssicherheit auch in Zukunft gewährleisten.

Eine bessere Infrastruktur soll Engpässe bei Wasserressourcen verhindern

Grundlegen ist die Versorgung mit Trinkwasser in ausreichender Menge und qualitativ hochwertiger Güte in Deutschland sichergestellt. Dennoch sind Anpassungen an die Infrastruktur sowie die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren notwendig, um Deutschland auch in Zukunft zuverlässig mit dem wichtigsten Lebensmittel zu versorgen.

„Im Gegensatz zu anderen Ländern, auch innerhalb Europas, steht Trinkwasser den Menschen bei uns jederzeit in bester Qualität zu Verfügung. Auch mehrere Sommer mit Rekordhitze und Trockenheit haben daran nichts geändert. Klar ist aber auch, dass es verstärkt Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen bedarf, um die Wasserversorgung fit für die Zukunft zu machen“, so DVGW-Vorstand Wolf Merkel.

Trockenheit und Hitzeperioden haben in den vergangenen Jahren zu Engpässen bei den Verfügbarkeiten der Wasserressourcen geführt. Im Jahr 2022 betraf dies 19 % der befragten Versorger. In deren Versorgungsgebiet sind beispielsweise Brunnen zeitweise trockengefallen. 35 % der Unternehmen hatten einen Auslastungsgrad von über 90 % bei der Wasseraufbereitung am Spitzentag zu verzeichnen. Bei der Auslastung der Förderkapazität am Spitzentag gab es eine steigende Tendenz: 31 % der Unternehmen hatten einen Ausnutzungsgrad von 90 % und darüber. Deutlich höhere Spitzenbedarfe können zu Einschränkungen in der Versorgung führen, beispielsweise zu Bewässerungsverboten des Gartens sowie Mengenbeschränkungen bei Großverbrauchern.

Engpässe bei Wasserressourcen können verhindert werden

Damit derartige Szenarien bei Hitze und Trockenheit Ausnahmefälle bleiben, muss das Trinkwassernetz an die veränderte Verfügbarkeit und Nachfrage angepasst werden.

„Es gilt, die Versorgungsinfrastruktur zunehmend redundant auszulegen. Dies kann durch die Erschließung neuer Gewinnungsgebiete, durch den Bau neuer Talsperren, unterirdischer Wasserspeicher oder durch den Ausbau des Fernleitungssystems bzw. den Ausbau von Verbundsystemen zu benachbarten Versorgern geschehen. Hierbei muss jedes Versorgungssystem individuell betrachtet werden – eine one-fits-all-Lösung gibt es nicht“, erklärt Merkel.

“Die Vergabe von Wasserrechten muss beschleunigt werden”

Dringenden Handlungsbedarf sieht Merkel auch bei wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren.

„Die Vergabe von Wasserrechten muss beschleunigt und vereinfacht werden – beispielsweise durch eine zeitliche Entfristung. Es kann nicht sein, dass auslaufende Wasserrechtsverfahren oder über Jahre andauernde Genehmigungsverfahren die Planungssicherheit der Wasserversorger gefährden.“

Mit Blick auf das Versorgungsgebiet der Berliner Wasserbetriebe erklärt der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Christoph Donner:

„Unser Berliner Wasserkreislauf ist ein robustes System, das uns auch in Trockenjahren zuverlässig Trinkwasser liefert. Das bleibt aber nicht von allein so, dafür müssen wir etwas tun. Die Wasserbetriebe machen ihre Hausaufgaben. Deshalb investieren wir bis 2030 rund 6 Milliarden Euro unter anderem in die Erneuerung unserer Grundwasserbrunnen, in eine noch bessere Abwasserreinigung und in den Umbau Berlins zu einer wassersensiblen Metropole.“

Weitere Informationen zur Umfrage

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