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Eines von Europas modernsten Wasserwerken

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Autor: Redaktion

Hauptanlage der modernen Wasseraufbereitungsanlage in Moos

Mehr als 15.000 private Haushalte in 15 Gemeinden können sich künftig über sauberes, weicheres Trinkwasser freuen. Zugleich hat Waldwasser den Hauptsitz in das neu errichtete Verwaltungsgebäude nach Moos verlagert. Das neue Wasserwerk hat eine Durchsatzleistung von 400 m3/h oder 3 Mio. m3/a. Zentrales Element ist eine CARIX-Ionentauscheranlage, die das Trinkwasser von 22 °dH auf 8 °dH enthärtet und gleichzeitig Sulfat, Nitrat und Chlorid reduziert. Die Regenerierung erfolgt umweltschonend durch den Einsatz von Kohlensäure. Eine URANEX-Verfahrensstufe entfernt Uran, das bisher in nur geringer Konzentration im Grundwasser enthalten ist. Eine Investition in die Zukunft ist zudem der Einbau von Aktivkohlefiltern, die organische Kohlenstoffe und Spurenstoffe verringern. Sie sind bisher noch nicht im Grundwasser nachgewiesen. Kiesfilter entfernen schließlich Eisen und Mangan. Damit produziert das neue Wasserwerk auch korrosionschemisch optimales Trinkwasser, das alle korrosionsrelevanten Parameter nach DIN erfüllt.
Planung der technischen Ausrüstung
Die Planung der technischen Ausrüstung stammt von der Veolia Water Technologies Deutschland GmbH, Bayreuth, die auch die Ionenaustauscher-Anlage, die Stufe zur Uranentfernung sowie die Steuerung für das komplette Wasserwerk geliefert hat. Die neue Anlage zeichnet sich durch niedrige Betriebskosten und einen geringen Abwasseranfall im Vergleich mit anderen Verfahren zur Teilentsalzung von Trinkwasser aus. Im Gegensatz zur Entsalzung beispielsweise durch Niederdruck-Umkehrosmose (LPRO) entsteht beim CARIX-Verfahren 60 % weniger Abwasser. Bei Membranverfahren muss zusätzlich dem Rohwasser permanent ein sogenanntes Antiscalant zudosiert werden, wodurch das Abwasser mit Phosphat belastet ist. Der wesentliche Unterschied liegt in der Regeneration der Austauscher: Bei dem hier eingesetzten Ionenaustauscher kommt als Regenerationsmittel Kohlenstoffdioxid (CO2) zum Einsatz. Das Abwasser ist dann ein feststofffreies „Mineralwasser“, das direkt in den Vorfluter eingeleitet werden kann.
Investitionskosten und Einsparpotential
Am Anfang stehen bei diesem Ionenaustauscher-Verfahren etwas höhere Investitionskosten, die allerdings durch die geringeren Betriebskosten mit dem Tag der Inbetriebnahme ausgeglichen werden. Diese resultieren vor allem aus einem um 50 % reduzierten Energieverbrauch. Nach Angaben von Waldwasser werden bei einer jährlichen Abgabemenge von 3 Mio. m3 Trinkwasser gegenüber der LPRO 890.000 kWh Strom gespart. Die damit einhergehende Kostenreduktion beträgt etwa 180.000 € jährlich. Zudem entlastet der geringere Energieeinsatz die Atmosphäre um 480 Tonnen CO2. Denn bei dem zur Regeneration verwendete CO2 handelt es sich um ein Abfallprodukt aus der Düngemittelproduktion, das ansonsten ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben würde. Insgesamt liegt die CO2-Entstehung einschließlich aller Betriebsstoffe und Transporte für das Wasserwerk Moos mit 130 g CO2 pro Kubikmeter Trinkwasser fast 70 % unter dem Wert der Umkehrosmose. Verglichen mit dem für PKW von der EU angestrebten Wert von 95 Gramm CO2 je Kilometer entspricht diese Einsparung also einem CO2-Ausstoß von umgerechnet 8 Millionen PKW Kilometern pro Jahr.
Förderung
Vor allem aufgrund der enormen Energieeinsparung fördert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) über die KfW Förderbank den Bau von CARIX-Anlagen durch zinsgünstige Kredite mit einem effektiven Jahreszins von 0,05 % und einem zusätzlichen Tilgungszuschuss auf die Darlehenssumme von 5 %. Die Förderung ist Bestandteil des Programms zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung. Im Jahr 2017 hat die KfW Kredite von insgesamt zwölf Millionen Euro für den Bau von drei CARIX-Anlagen genehmigt.

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