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Klimawandel und Wasserwirtschaft: Neue Herausforderungen und Lösungen

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Thema:
Autor: Sarah Hofer

Die Auswirkungen des Klimawandels machen einen erheblichen Aus- und Umbau der Wasserinfrastruktur notwendig.
Quelle: Pixabay/ Peggychoucair

07. September 2023 Ι In Deutschland werden die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher und stellen die Wasserwirtschaft vor neue Herausforderungen.Der Umgang mit Trockenheit und Starkregen ist deshalb auch eines der zentralen Themen der gestern (06. September 2023) beginnenden wasserfachlichen Aussprachetagung (wat) in Köln.

„Die Auswirkungen des Klimawandels machen einen erheblichen Aus- und Umbau der Wasserinfrastruktur notwendig“, sagt Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser. „Das betrifft Talsperren und Wasserwerke, die Ausweitung von Schutzgebieten, aber ganz besonders auch den Ausbau von Verknüpfungsleitungen und Fernleitungen. Um die Trinkwasserversorgung auch in Zukunft flächendeckend zu gewährleisten, brauchen wir dringend mehr solcher überregionalen Infrastrukturen zum Mengenausgleich. Nötig ist deshalb ein Investitions-Beschleunigungsgesetz für die Wasserwirtschaft, analog zum Erneuerbaren-Ausbau.“

Städteplanung und Verantwortung der Nutzer im Umgang mit Wasserressourcen

Weyand erklärt, dass es auch bei der Städteplanung wichtig ist, die Folgen des Klimawandels stärker zu berücksichtigen.

„Eine nachhaltige Gewässerschutzpolitik muss insbesondere die Möglichkeiten verbessern, Wasserressourcen zu erneuern. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel weg von der schnellen Abführung von Wasser, hin zur Wasserhaltung und Versickerung vor Ort. Neuerschließungen sollten deshalb nur noch mit einer Verpflichtung zur Schaffung von Versickerungs- bzw. Retentionsflächen erlaubt werden.“

Weyand fordert auch, dass die Nutzer von Trinkwasser ihre Verantwortung übernehmen.

„Landwirtschaft und Industrie können angesichts der zunehmenden Trockenphasen nicht mehr einfach so weitermachen wie bisher. Insbesondere in der Landwirtschaft müssen Maßnahmen gezielt gefördert werden, die nach dem Best-Practice-Ansatz Lösungen anderer Länder adaptieren. Darüber hinaus sollten Beregnungszeiträume zeitlich verlagert werden und der Pflanzenanbau künftig mit Kulturpflanzen erfolgen, die einen geringeren Wasserbedarf in regenarmen Gebieten benötigen.“

Bei Neuansiedlungen von Industriebetreiben solle die Wasserverfügbarkeit in die Genehmigungspraxis einfließen.

Öffentliche Wasserversorgung und Transparenz im Umgang mit Wasserressourcen

Weyand erklärt, dass in der öffentlichen Wasserversorgung ein neues Bewusstsein im Umgang mit der Ressource Wasser geschaffen werden muss. In trockenen Sommern sollte es selbstverständlich werden, die Gartenbewässerung nicht während der Tageshitze durchzuführen oder Swimming Pools nicht zu den Hauptverbrauchszeiten am Vormittag oder frühen Abend zu befüllen. In extremen Hitzeperioden könnte es sogar notwendig sein, ein Bewässerungsverbot für Gärten, Sportplätze, Pools und Golfplätze zu erlassen.

Für alle Anwendungsbereiche ist es jedoch wichtig, mehr Transparenz darüber zu schaffen, wer wann welche Wassermengen nutzt. Nur so lässt sich die Verteilung von Wasser künftig effizient regeln. Dabei sollte jedoch eines außer Frage stehen: Die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser für den menschlichen Gebrauch bzw. die Hygiene muss immer Vorrang haben. Diese ist Teil der essentiellen Daseinsvorsorge.

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