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Harzwasserwerke bereiten sich erneut auf Doppeltrockenjahr vor

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Autor: Redaktion

Sichtbare Trockenheit: Die Innerstetalsperre ist aktuell nur zu 33 % gefüllt (Bild: Harzwasserwerke).

„Bereits das dritte Jahr in Folge sind unsere Talsperren unterdurchschnittlich gefüllt und bewegen sich knapp unter dem Niveau von 2018“, sagt der Technische Geschäftsführer der Harzwasserwerke, Dr. Christoph Donner.

Unterdurchschnittliche Niederschläge = unterdurchschnittliche Talsperrenfüllstände

Nach einem regenreichen Februar kam es in Niedersachsen über den Sommer lokal zwar immer wieder zu Niederschlägen. Im Einzugsgebiet der Talsperren im Westharz fielen teilweise allerdings deutlich unterdurchschnittliche Niederschläge. Zum Beispiel hat sich so an der Station Clausthal ein Niederschlagsdefizit im Vergleich zum langjährigen Mittel von 150 mm aufgebaut. Besonders wenig Niederschlag wurde an der Station Torfhaus im Harz gemessen: Hier hat sich ein Niederschlagsdefizit von 200 mm aufgebaut, betrachtet man den Zeitraum seit 2018, ist das Defizit nunmehr auf 650 mm angewachsen, was zirka der Hälfte des dortigen Jahresniederschlags entspricht.
Durch den fehlenden Niederschlag sind auch die Talsperren unterdurchschnittlich gefüllt. „Aktuell sind unsere Talsperren nur noch zu rund 44 % gefüllt und damit 20 % weniger als im langjährigen Mittel“, sagt Dr. Donner. „Weil wir schon seit Anfang des Jahres 12 Mio. m3 Wasser vorsorglich von der Innerstetalsperre in die Granetalsperre übergepumpt haben, stehen die Trinkwassertalsperren mit einem Füllstand von 57 % etwas besser da als im September 2018.“ Insbesondere an der Ecker- und Okertalsperre sei die Trockenheit dieses Jahr zu spüren. „Aufgrund der Vier-Wochen-Wettervorhersage des Deutschen Wetterdienstes gehen wir nicht von einer kurzfristigen Entspannung der Situation aus“, sagt Dr. Donner. Darum bereite man sich auf den schlechtmöglichsten Fall, ein Doppeltrockenjahr, vor.

Ergriffene und geplante Maßnahmen

Um der anhaltenden Trockenheit entgegenzuwirken, haben die Harzwasserwerke nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre schon frühzeitig und intensiv die Großwetterlage beobachtet und sich auf ein weiteres Trockenjahr eingestellt. Neben dem frühzeitigen Überpumpen von Wasser in die Granetalsperre haben die Harzwasserwerke in ihrem System Lasten umverteilt. So produzieren die Söse- und Eckertalsperre an ihren Wasserwerken weniger Trinkwasser, um die dortige Ressource zu schonen. Die Granetalsperre entlastet Söse- und Eckertalsperre und produziert mehr Trinkwasser. Durch das miteinander verbundene Leitungssystem „Trinkwasserverbundsystem“ der Harzwasserwerke ist dies technisch möglich.
Sollte die Trockenheit weiter anhalten, ist ab einem späteren Zeitpunkt im Herbst auch eine Reduzierung bei der Unterwasserabgabe an mehreren Talsperren möglich. Entsprechende Genehmigungen für die Sösetalsperre und die Okertalsperre wurden bereits von der Niedersächsischen Landesbehörde für Wasser-, Küsten- und Naturschutz, dem NLWKN, erteilt. Sie greifen, sollte sich die Situation nicht verändern, zirka ab Mitte Oktober.
Auch die Nutzung der Teiche der Oberharzer Wasserwirtschaft wird aktuell geprüft. Bereits im trockenen Jahr 2018 wurden die Teichanlagen des historischen Bergbaus zusätzlich als Trinkwasser-Ressource genutzt.

Trockenheit erfordert Umdenken

Aufgrund der wiederholten Trockenheit kam es in Norddeutschland im Sommer bereits regional bei einigen Endversorgern zu Problemen bei der Wasserversorgung und Aufrufen zum Wassersparen. Die Harzwasserwerke empfehlen als Vorversorger grundsätzlich in den Sommermonaten einen achtsamen Umgang mit der Ressource Wasser und arbeiten langfristig an möglichen Lösungen, um zukünftige Dürre-Perioden über einen längeren Zeitraum zu bewältigen.
„Die Trockenheit wird wiederkommen und erfordert bei uns allen ein Umdenken. Die Dürre zeigt uns, dass eine sinnvolle und maßvolle Wassernutzung gesamtgesellschaftlich diskutiert werden muss. Alle am Wasserkreislauf Beteiligten müssen gemeinsam an Zukunftslösungen arbeiten und eine Balance finden, um die Konkurrenzsituation um die Ressource Wasser zu entspannen“, sagt Dr. Donner. „Wir wollen keinen Kampf ums Wasser, aber die Diskussion, wer in Zukunft wieviel Wasser bekommt, ist unvermeidbar.“

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