Durch behandelte Abwässer, Mischwasserüberläufe oder Gülle können Antibiotika nach der Anwendung in die Umwelt gelangen und dort Organismen schädigen sowie Resistenzen fördern. Antibiotika werden seit Jahrzehnten in der Human- und Tiermedizin in großem Umfang genutzt. Doch die Wirksamkeit vieler Antibiotika ist bedroht, da immer mehr Bakterien Resistenzen entwickeln und so nicht mehr effektiv bekämpft werden können. Das Umweltbundesamt hat ein FAQ zu Antibiotika und Antibiotikaresistenzen zusammengestellt.
4. Was ist eine Antibiotikaresistenz?
Antibiotikaresistenz ist eine Eigenschaft oder Fähigkeit eins Bakteriums, die es unempfindlich gegenüber einem oder mehreren Antibiotika macht. Im Falle einer Infektion mit diesem Bakterium zeigt das entsprechende Antibiotikum keine hinreichende Wirkung mehr und kann somit nicht mehr zur Therapie eingesetzt werden. Infektionen mit resistenten Bakterien sind schwieriger oder schlimmstenfalls gar nicht zu behandeln und können lebensbedrohlich werden.
5. Welche Rolle spielen Antibiotikaresistenzen in der Umwelt?
Antibiotikaresistenz ist grundsätzlich ein natürliches Phänomen. Resistente Bakterien kommen überall in der Umwelt vor, da einige Mikroorganismen wie Pilze oder Bakterien Antibiotika als natürliche Abwehrstoffe gegen konkurrierende Arten produzieren. Im Laufe der Evolution haben sich die konkurrierenden Bakterien Resistenzen gegen diese Substanzen entwickelt. Antibiotika und Antibiotikaresistenzen sind also Teil des natürlichen Ökosystems. Seitdem Antibiotika ab den 1940er Jahren verstärkt in der Medizin eingesetzt werden, ist die Zahl resistenter Bakterien jedoch kontinuierlich angestiegen.
Wenn Bakterien einer Antibiotikabehandlung ausgesetzt werden, gibt es oft einzelne Bakterien, die zufällig eine Resistenz aufweisen. Diese Bakterien können überleben, sich vermehren und die resistenten Gene weitergeben – ein Prozess, der als Selektion bezeichnet wird. Selektion tritt sowohl bei der Anwendung von Antibiotika in der Medizin als auch in der Umwelt auf. Zusätzlich können Bakterien ihre Resistenzgene untereinander austauschen, was als horizontaler Gentransfer bezeichnet wird. Auf diese Weise können Bakterien eine Vielzahl von Resistenzgenen sammeln und gegenüber verschiedenen Antibiotika unempfindlich werden.