Längere Hitzeperioden, tropische Nächte und Dürrephasen beeinflussten die Wasserverfügbarkeit und erhöhten den Druck auf die Infrastruktur, so der ZWO. Gleichzeitig wachse die Bevölkerung in Offenbach, was den Wasserbedarf weiter steigen lasse.
In den Trockenjahren 2018, 2019 und 2020 wurden laut ZWO im Verbandsgebiet Rekordverbräuche gemessen, die die Versorgung an ihre Grenzen brachten. Laut dem Bericht könnten ab 2030 Engpässe auftreten, wenn sowohl starkes Bevölkerungswachstum als auch wiederkehrende Trockenjahre zusammentreffen. Bei moderateren Entwicklungen wäre die Lage deutlich entspannter.
Ressourcen sichern und Trinkwasser gezielt ersetzen
Derzeit entfallen rund 90 % des Wasserverbrauchs der Stadt auf Haushalte und Kleingewerbe, etwa 10 % auf Industrie und Großabnehmer. Das Wasserkonzept untersucht, wie sich die Versorgungssituation bis in die Jahre 2035 und 2050 entwickeln könnte, und welche Möglichkeiten bestehen, Trinkwasser teilweise durch andere Quellen – etwa Regenwasser – zu ersetzen.
Die Potenziale werden insgesamt als begrenzt eingeschätzt. Dennoch empfiehlt der Bericht Maßnahmen wie die Nutzung von Regenwasser für Toilettenspülungen in Neubauten, zusätzliche Zisternen auf Sportanlagen oder die Bewässerung von Straßenbäumen mit Regenwasser. Ein weiteres Ziel des Konzepts ist es, das Bewusstsein für den sparsamen Umgang mit Wasser zu schärfen. Öffentlichkeitskampagnen zum Wassersparen sollen dabei gezielt unterstützen.
„Die Sicherstellung der Versorgung mit Trinkwasser ist eine der Zukunftsfragen für unsere Stadt. Mein Ziel ist es, unsere Bevölkerung auch in Zukunft sicher mit Trinkwasser versorgen zu können und zudem weitere Gewerbeansiedlungen zu ermöglichen, damit unsere Stadt auch finanziell weiter gestärkt werden kann. Das Kommunale Wasserkonzept zeigt uns, wie es um die Versorgung mit Trinkwasser steht und was wir tun müssen, um diese weiter sicherzustellen“, so Bürgermeisterin und Klimadezernentin Sabine Groß.
Erste Projekte bereits in Umsetzung
Offenbach beschäftige sich bereits seit einiger Zeit mit dem Thema und habe schon „einiges dazu auf den Weg gebracht“, so Sabine Groß weiter. Dazu zählten wassersensible Stadtplanung oder die Entsiegelung von Flächen und der Ausbau nachhaltiger Regenwassernutzung. Unter anderem soll eine Gefahrenabwehrverordnung Trinkwasser bei Engpässen die Wassernutzung regeln.
„Auch auf den Sportanlagen haben das Sportamt und die GBM das Thema Wassersparen bereits im Blick“, betont Oberbürgermeister und Sportdezernent Dr. Felix Schwenke. „Auf fast allen Naturrasenplätzen wurden automatische Beregnungsanlagen verbaut, die durch die GBM über das Internet bedarfsorientiert gesteuert werden können. So können zum Beispiel die Anfangszeiten, die Wassermengen und die Laufzeiten eingestellt werden.“ Zudem werde bei jeder Umwandlung von einem Tennenplatz in einen Kunstrasenplatz eine Zisternenanlage geplant und verbaut. „Auf den Sportanlagen Tempelsee und Bierbrauerweg ist dies im Zuge der Umwandlungen bereits passiert. Die Dachflächen der Turnhalle auf der Sportanlage Rumpenheim sind an ein Zisternensystem angeschlossen. Das hierdurch gewonnene Oberflächenwasser wird für die Beregnungsanlagen der Sportplätze verwendet.“
Hintergrund
Das kommunale Wasserkonzept wurde im Rahmen des vom Land Hessen geförderten „Hessischen Leitbilds für Integriertes Wasserressourcenmanagement Rhein-Main“ (IWRM Rhein-Main) entwickelt. Es untersucht die aktuelle Versorgungslage, prognostiziert den zukünftigen Wasserbedarf bis 2035 und 2050, analysiert Einsparpotenziale und gibt konkrete Empfehlungen, um Offenbachs Trinkwasserversorgung langfristig zu sichern.
(Quelle: Stadt Offenbach am Main)










