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Klimaschutz durch Moorentwicklung: großes Moor bei Gifhorn bereit für den Anstau

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Autor: Kathrin Mundt

In den durch Verwallungen neu entstandenen Polderflächen sollen sich Torfmoose wiederansiedeln. Langfristig kann so wieder ein funktionsfähiges Moor entstehen. Bild: Walter Wimmer
In den durch Verwallungen neu entstandenen Polderflächen sollen sich Torfmoose wiederansiedeln. Langfristig kann so wieder ein funktionsfähiges Moor entstehen (Bild: Walter Wimmer).

Bei Minusgraden trafen sich Vertreterinnen und Vertreter von NLWKN, Baufirma, dem zuständigen Ingenieurbüro sowie der Unteren Wasser- und Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Gifhorn zur Bauabnahme. Bild: Susanne Herrmann

Nach zweijähriger Planungs- und Bauzeit schließt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die umfangreichen Erd- und Wasserbauarbeiten im Naturschutzgebiet „Großes Moor bei Gifhorn“ ab. Zum Zwecke des Klimaschutzes sollen die ausgetrockneten Moorflächen im südlichen Teil des Schutzgebiets wiedervernässt und revitalisiert werden. Die Arbeiten sind Teil des EU- geförderten Projektes „Optimierung des Wasserhaushalts in ausgewählten Mooren der Südheide“.

„Das Große Moor bei Gifhorn wird bis heute zur Gewinnung von Torf abgebaut“, erklärt NLWKN-Projektmanagerin Meike Müller. Damit ist allerdings bald Schluss: Ende 2023 laufen die Lizenzen zum Torfabbau aus. „Es ist an der Zeit, das Moor auf die Renaturierung vorzubereiten. Das jetzt abgeschlossene Projekt ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung“, so Müller.

Ziel der Anstrengungen des Landes ist es, dass auf der Fläche bei Gifhorn wieder ein funktionsfähiges Moor entstehen kann: „Intakte Moore leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der biologischen Vielfalt. Nasse Moorflächen dienen aber auch dem Klimaschutz, da die Vernässung des Torfkörpers die Ausdünstung klimaschädlichen CO2-Gases verhindert. Hier hat Niedersachsen als Deutschlands Moorland Nr. 1 mit einem Anteil von 38 % der deutschen Moorflächen eine besondere Verantwortung. Die vergangenen sehr trockenen Sommer unterstreichen die Bedeutung entsprechender Vorhaben wie hier in der Südheide noch einmal deutlich“, betont Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer.

Hierfür wurden auf der 200 ha großen Projektfläche in den vergangenen 16 Monaten insgesamt knapp 3.700 m Torfverwallungen neu errichtet und 2.300 m bereits vorhandene Torfverwallungen ertüchtigt. So entstanden unterschiedlich große Polderflächen, in denen sich künftig Wasser bis zu einer festgelegten Höhe sammeln kann. Auf diese Weise sollen sich hier zunächst Torfmoose und langfristig weitere moortypische Pflanzen ansiedeln und so ein neues, lebendiges Moor entstehen.

Für die Wasserversorgung der Polderflächen machen sich die Naturschützer des NLWKN den bereits vorhandenen Moorkanal zu Nutzen: Er wurde bisher zur Entwässerung des Großen Moores genutzt. Künftig dient der Kanal mit seinen zwei bereits existierenden Stauanlagen und zwei neu erbauten Stauwehren der Vernässung der Projektflächen.

„Leider können die nördlicher gelegenen Polder noch nicht mit Wasser befüllt werden“, schildert Justin Kirchhoff, Leiter des Flächenmanagements in der Betriebsstelle Süd des Landesbetriebs. „In den angrenzenden Bereichen findet bis Ende des Jahres noch aktiv Torfabbau statt, der durch die Vernässungsmaßnahmen nicht beeinträchtigt werden darf.“

Zu den umgesetzten Arbeiten auf der Projektfläche zählt auch ein 2.000 m langer Abfanggraben. Er dient der Sicherung der westlich angrenzenden Siedlungsbereiche und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Mit Abschluss der Arbeiten im Großen Moor endet das mit EU- und Landesmitteln des Niedersächsischen Umweltministeriums aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) nach der Richtlinie „Klimaschutz durch Moorentwicklung“ geförderte Projekt „Optimierung des Wasserhaushalts in ausgewählten Mooren in der Südheide“ (KliMo Südheide) nach zwei Jahren Projektlaufzeit.

(Quelle: NLWKN)

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