Aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften kommen PFAS in unzähligen Alltagsprodukten vor: von Einwegverpackungen über Kosmetika bis hin zu Outdoor-Kleidung sowie antihaftbeschichteten Pfannen. PFAS sind extrem langlebig, stabil gegenüber hohen Temperaturen und chemischen Bedingungen, weshalb man sie auch „Ewigkeitschemikalien“ nennt. Sie wurden ebenfalls zur Brandbekämpfung in Löschschäumen verwendet, gelangten so in Boden, Wasser sowie Luft und bereiten als Altlast weiterhin große Probleme.
Leitlinien für den Umgang mit PFAS und iPM(T)s
Durch die Ergebnisse im Projekt PROMISCES werden Leitlinien für den Umgang mit PFAS und iPM(T)s entwickelt und Empfehlungen für eine verbesserte Umsetzung von EU-Politik, -Strategien und -Richtlinien ausgesprochen. Somit wird ein Rahmen für die Entscheidungsfindung entwickelt, der die Rückgewinnung von Ressourcen und die Wiederverwendung von Wasser berücksichtigt sowie Entscheidungen zum Chemikalienmanagement unterstützt in Bezug auf
- Interessengruppen und gesellschaftliche Anforderungen,
- chemische Eigenschaften von PM-Stoffen,
- technische Lösungen, die industrielle Verschmutzung verhindern oder mindern,
- den gesamten Lebenszyklus aktueller und künftiger Chemikalien [1]
Projekt PROMISCES im April 2025 beendet
Das Vorkommen von PFAS und anderen industriellen, persistenten, mobilen und potenziell toxischen Verbindungen (iPM(T)s) in der Umwelt stellt die EU vor besondere Herausforderungen. Denn diese Ewigkeitschemikalien haben nachweislich negative Auswirkungen auf Umwelt und menschliche Gesundheit. Um die Ziele des europäischen Green Deals sowie des Aktionsplans zur Vermeidung von Umweltverschmutzung und des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft zu erreichen, sind innovative Ansätze notwendig, um das Vorkommen und die Beseitigung dieser synthetischen Verbindungen zu adressieren. Genau darauf konzentrierte sich das im April 2025 endende Projekt PROMISCES (Preventing Recalcitrant Organic Mobile Industrial chemicalS for Circular Economy in the Soil-sediment-water system). [1]
Das PROMISCES-Projektteam vereinte über dreieinhalb Jahre 27 Partner aus neun Ländern. Gemeinsam untersuchten sie in sieben europäischen Fallstudien das Vorkommen von PFAS und iPM(T) entlang fünf spezifischer Kreislaufwirtschafts-Routen, in denen Ressourcen wie Wasser oder Nährstoffe recycelt werden. [2]
Zur ProjektwebseiteDas EU-Projekt PROMISCES wurde durch das Horizon 2020 Wissenschafts- und Innovationsprogramm der Europäischen Union im Rahmen des EU Horizon Green Deal Calls unter der Nummer 101036449 gefördert.
Berliner Fallstudie: PFAS im urbanen Wasserkreislauf
Im Rahmen der Berliner Fallstudie untersuchten das Kompetenzzentrum Wasser Berlin (KWB), die Berliner Wasserbetriebe (BWB), das Umweltbundesamt (UBA) und die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) die Quellen von PFAS und anderen Industriechemikalien im urbanen Wasserkreislauf. Probenahmen in Reinickendorf lieferten Daten, die zur Entwicklung toxikologischer Bewertungsansätze und eines Modellierungsansatzes beitrugen, mit dem das Management des urbanen Wasserkreislaufs optimiert werden kann. Das KWB übernahm die strategische Planung und Durchführung der Probenahme. Das KWB untersuchte die Bedeutung von PFAS-Einträgen durch Regenwasserabfluss an Industriestandorten. Die Analyse auf bekannte Substanzen erfolgte in den Laboren der BWB, während Forschende der BfG über einen Non-Target-Ansatz die Proben auf
Substanzen untersuchten, welche bislang nicht in Monitoringprogrammen integriert sind. Die toxikologische Analyse und Bewertung erfolgte schließlich beim UBA.
Die Forschenden entwickelten ein Monitoring, das bei 24 Regenereignissen binnen acht Monaten automatisch Proben entnahm. 13 von 26 getesteten PFAS-Verbindungen wurden dabei nachgewiesen. Die Summe der PFOA-Äquivalente überschritten häufig den neu vorgeschlagenen Oberflächenwassergrenzwert von 4,4 ng/L. PFOA-Äquivalente sind standardisierte Maßeinheiten, die verwendet werden, um die relative Toxizität und Umweltbelastung verschiedener PFAS im Vergleich zu Perfluoroctansäure (PFOA) zu bewerten. Diese Ergebnisse zeigen, dass Regenwasserabflüsse zur Belastung von Oberflächengewässern beitragen können, wenn auch in geringerer Konzentration als Einleitungen aus kommunalen Kläranlagen. [3]
https://youtu.be/5sOG1md5nas?si=0h5G1EmSM9ytmlAK
Quellen: