Die novellierte TrinkwV verpflichtet Wasserversorger zum Risikomanagement. Dabei wird u. a. explizit die Berücksichtigung von Risiken gefordert, die sich aus dem Klimawandel ergeben. Im neuen Projekt von TZW und Umweltbundesamt (UBA) geht es darum, wie WVU Klimainformationen analysieren und in ihr Risikomanagement integrieren können. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Gesundheit (Förderkennzeichen 2524FSB4A2) gefördert. Die Projektdauer ist auf drei Jahre ausgelegt: von August 2024 bis Juli 2027.
Risikomanagement in der Trinkwasserversorgung
Im Juni 2023 ist die novellierte Trinkwasserverordnung (TrinkwV) in Kraft getreten. Sie verpflichtet Wasserversorgungsunternehmen (WVU) dazu, bis 2029 ein Risikomanagement für die gesamte Trinkwasserversorgungskette durchzuführen. Die WHO hat bereits vor über 20 Jahren den Ansatz des Water Safety Plannings, kurz WSP, etabliert. Dieser kommt auch im Projekt RisTkli zum Einsatz.
Besser früher als später: WSP als Ansatz
WSP ist ein präventiver Ansatz der Risikobewertung und des Risikomanagements in der Trinkwasserversorgung, vom Einzugsgebiet bis zu den Verbraucher:innen. Das Ziel von WSP ist die Sicherstellung sicheren Trinkwassers sowie die effektive Beherrschung von mikrobiologischen, chemischen und physikalischen Gefährdungen. Der WSP-Ansatz existiert bereits seit 2003, wobei Klima(wandel) damals noch nicht explizit erwähnt wurde. In einer WHO-Publikation zu klimaresilientem WSP (climate-resilient water safety planning, WHO 2017) sowie in der aktualisierten Version des WSP-Handbuchs (WHO 2023) finden Klimaaspekte jedoch Berücksichtigung. Und auch die TrinkwV fordert explizit, dass Klimawandelinduzierte Risiken im Risikomanagement betrachtet werden müssen. Bisher finden sich allerdings noch keine konkreten Anleitungen, wie Klimaaspekte ins Risikomanagement eingebunden werden können. Das wollen TZW und UBA mit dem Projekt RisTkli ändern.
Konkret widmen sie sich folgenden Forschungsfragen:
- In welchem Umfang, in welchen Datenformaten und in welcher zeitlichen und räumlichen Auflösung liegen für deutsche Wasserversorger relevante Klimainformationen vor?
- Wie ist deren Anwenderfreundlichkeit zu bewerten und haben deutsche Wasserversorger in Abhängigkeit von ihrer Größe unterschiedliche Bedarfe bezüglich der Klimainformationen?
- Welche Klimainformationen sind für deutsche Wasserversorger im Rahmen des Risikomanagement zu berücksichtigen, um den neuen gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen?
- Wie können sie die Nutzung von Klimainformationen in ihr Risikomanagement integrieren?
Im Rahmen des Projekts erfolgt eine Pilotierung des Risikomanagements an drei Standorten. Ausgehend davon sollen die Fragen beantwortet werden. RisTkli ist damit ein sehr praxisnahes Unterfangen. Die Forschenden versprechen sich wichtige Erfahrungswerte zur Nutzung verfügbarer Klimainformationen.
Die Projektleitung liegt beim UBA.
Quelle: TZW