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PFAS-Belastung im Grundwasser breitet sich aus

Das Technologiezentrum Wasser (TZW) legt neue Berechnungen über das Ausmaß der Grundwasserverunreinigung im Landkreis Rastatt und Stadtkreis Baden-Baden vor. Auf der Datenbasis von 2020 kam das TZW im Erhebungsgebiet auf eine verunreinigte Gesamtfläche an Grundwasser von rund 58 km². Mit Daten bis Juli 2023 hat sich die betroffene Fläche auf rund 127 km² - also auf mehr als das Doppelte - ausgeweitet.

von | 30.01.25

In Mittelbaden ist das Grundwasser großflächig mit PFAS verseucht. Das TZW hat neue Berechnungen vorgenommen. Olaf Kaspryk, Geschäftsführer der Stadtwerke Rastatt, zeigt sich von den Ergebnissen erschüttert.
Quelle: AdobeStock/ SERHII
PFAS-Belastung; PFAS
In Mittelbaden ist das Grundwasser großflächig mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS) verseucht. Jetzt hat das Technologiezentrum Wasser (TZW) neue Berechnungen über das Ausmaß der Grundwasserverunreinigung im Landkreis Rastatt und Stadtkreis Baden-Baden vorgelegt. Olaf Kaspryk, Geschäftsführer der Stadtwerke Rastatt und verantwortlich für die Rastatter Wasserversorgung, zeigt sich von den Ergebnissen erschüttert:
„Die Ausdehnung ist weit größer als bisher angenommen.“
Das neu berechnete Volumen an Grundwasser hat sich gegenüber Erhebungen mit Daten von 2020 fast verdreifacht, die betroffene Fläche verdoppelt. Basis für das TZW waren die aktualisierte Konzentrationsverteilung im Untersuchungsgebiet und die neuen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) hat ihre Karten entsprechend angepasst; sie sind seit 20. Januar 2025 online: PFAS-Karten-Online.
Zur Online-PFAS- Karte
Die Stadtwerke Rastatt filtern in ihren Wasserwerken Ottersdorf und Rauental die langlebigen Chemikalien bereits mit großem Aufwand in speziellen Anlagen heraus. Das ist erforderlich, um weiterhin einwandfreies Trinkwasser liefern zu können. Grund hierfür ist, dass die PFAS-Fahne die Fassungen einiger Brunnen der Wasserwerke erreicht hat. Viele PFAS-Verbindungen sind als sehr besorgniserregend eingestuft. PFAS bauen sich in der Umwelt nicht ab; sie können nur mit Hilfe teurer aufwändiger Technik entfernt werden.
„PFAS im Grundwasser stellen für betroffene Wasserversorger eine jahrhundertelange Herausforderung mit hohen Kosten dar. Diese belasten auch künftige Generationen von Verbraucherinnen und Verbrauchern“, sagt Olaf Kaspryk.

PFAS-Belastung fordert mehr als ein Viertel der Wasserkosten

Die Kosten für die PFAS-Entfernung machen bei einem Durchschnittshaushalt in Rastatt bereits mehr als ein Viertel der Trinkwasserrechnung aus. Bei einem Verbrauch von 150 m³ pro Jahr zahlt man in Rastatt in diesem Jahr 568,76 € für Trinkwasser, ohne PFAS wären es 403,50 €. „Ohne PFAS wären die Stadtwerke Rastatt mit Abstand der günstigste Wasserversorger in der Region, weil wir sehr effizient aufgestellt sind“, informiert Olaf Kaspryk. Das zeige sich auch daran, dass die Preise der Stadtwerke Rastatt selbst mit den Kosten für PFAS im baden-württembergischen Vergleich noch niedrig seien.

Anderthalbmal so groß wie der drittgrößte See Deutschlands

Auf der Datenbasis von 2020 kam das TZW im Erhebungsgebiet auf eine verunreinigte Gesamtfläche an Grundwasser von rund 58 km²; das entspricht etwa der Größe des Ammersees. Mit Daten bis Juli 2023 hat sich die betroffene Fläche auf rund 127 km² ausgeweitet. „Die Fläche ist also jetzt eineinhalb Mal so groß wie der Chiemsee, der drittgrößte See Deutschlands“, gibt Olaf Kaspryk zu bedenken. Bei der Volumenabschätzung sind die aktuellen Werte noch bedrückender: Das TZW geht jetzt von rund 490 Mio. m³ belastetem Grundwasser aus gegenüber 170 Mio. m³ bei der vorherigen Erhebung. „So viel Trinkwasser verbraucht die gesamte Bevölkerung Baden-Württembergs ungefähr pro Jahr“, veranschaulicht Olaf Kaspryk die Zahl.

Quelle: Rathaus Rastatt

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