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OOWV unterstützt Ukraine mit Material und Fachwissen

Seit Kriegsbeginn besteht zwischen dem Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) und Wasserversorgern der ukrainischen Städte Sumy und Chernihiv eine Solidarpartnerschaft, in deren Rahmen technische Hilfe geleistet wurde. Nun stellt der OWWV seinen Partnern sein Fachwissen zur Verfügung.

von | 19.08.25

Anastasiia Kahlow (GIZ, von links), Dmytro Novytskyi (Ukrvodokanalekologiya), Nataliia Muzychenko (Deputy Director Chernihivvodokanal), Analtolii Sahach (Director Miskvodokanal), Viktoriia Zhuravlova (Deputy Director Miskvodokanal), Tammo Janßen (OOWV), Lena Sept (OOWV-Projektleitung)
Bild: OOWV
OOWV unterstützt Ukraine

Technische Hilfe stand in der ersten Phase im Vordergrund, sagt Lena Sophie Sept, die für den OOWV die Projektleitung übernommen hat. Unter anderem ein Saugfahrzeug sowie Analysegeräte für den Trinkwasserbereich seien an die Ukraine geliefert worden. Aktuell gehe es um den Austausch von Fachwissen.

So konnte der OOWV kürzlich Kolleginnen und Kollegen aus Chernihiv und Sumy in Oldenburg begrüßen, um an fachlichen Themen zu arbeiten. Zuvor hatten die Partner gemeinsam die deutsch-ukrainische Kommunale Partnerschaftskonferenz in Münster besucht. Während der Konferenz wurde über Synergiepotenziale in Partnerschaften sowie den angestrebten EU-Beitritt der Ukraine gesprochen.

In einer Podiumsdiskussion war die kommunale Daseinsvorsorge der Ukraine durch den Präsidenten des „Ukrvodokanalekologiya“, des größten ukrainischen Verbands der Wasserversorgungs- und Abwasserunternehmen, Dmytro Novytskyi, vertreten. In einem anschließenden Gespräch über die Potenziale der Ukraine und Solidaritätspartnerschaften sagte Novytskyi:

„In der Ukraine gibt es ein Sprichwort. Gib uns keine Fische, gib uns eine Angel und wir fangen selbst welche.“

Diese ungebrochene Motivation ist es, die die Projetteilnehmer auf Seiten des OOWV immer wieder beeindruckt und aufs Neue anspornt.

Auf Theorie folgt Praxis

Dementsprechend ging es nach der Theorie in Münster weiter mit der Praxis in Oldenburg. Klärschlammbehandlung, die Sanierung von Kanälen mit Kurzlinern oder die Digitalisierung: Im Fokus standen Themen, die für die ukrainischen Partner im Kriegsalltag besonders wichtig sind.

„Dass wir ihnen hierfür praktische Einblicke und Lösungen zeigen konnten, zeigte sich vor allem in den unscheinbareren Momenten“, sagt Lena Sophie Sept.

Das sei zum Beispiel der Fall gewesen, als der Direktor aus Chernihiv begeistert sein Handy gezückt habe, um Ideen bildlich für seine Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine festzuhalten. Sept unterstreicht, dass es sich bei der Partnerschaft mit der Ukraine um einen „Wissenstransfer auf Augenhöhe“ handele. Die Solidaritätspartnerschaft sei daher weit mehr als ein fachlicher Austausch.

„Sie macht den Krieg greifbarer, weil er plötzlich Gesichter und Namen hat. Und sie zeigt, dass kommunale Daseinsvorsorge auch unter schwierigsten Bedingungen weitergeht und weitergehen muss.“

Unterstützung durch GIZ und BMZ

Der OOWV leistet dazu seinen fachlichen Beitrag. Materiell wird die Solidarpartnerschaft ermöglicht durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Die Partnerschaft beruht auf Gegenseitigkeit. Durch die begrenzten Mittel in der Ukraine sind auch die Fachkräfte des OOWV gezwungen, eine andere Perspektive einzunehmen. Die Versorgung muss unter schwierigsten Bedingungen sichergestellt werden. Dadurch erweitert sich der Horizont auf beiden Seiten der Partnerschaft.

Ganz bewusst habe sich der OOWV gleich zu Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 dazu entschieden, die ukrainischen Versorger zu unterstützen, sagt OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht. Denn der Zugang zu frischem Trinkwasser ist lebensnotwendig.

„Leider ist es in der Ukraine nicht selbstverständlich, dass alle Menschen einen Zugang dazu haben.“

Alle Mitarbeitenden im OOWV seien daher stolz, Wasserversorger sowie Abwasserentsorger in der Ukraine unterstützen zu können, die unter schwierigsten Bedingungen arbeiten müssten, so Specht.

Seit 2022 besteht diese partnerschaftliche Zusammenarbeit, welche durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert wird. Das Pilotvorhaben, das zum 30. Juni 2024 ausgelaufen war, wird in der Folgephase bis zum 30. Juni 2026 nahtlos fortgeführt.

Die erste Phase konzentrierte sich auf die Materialbeschaffung. In der zweiten Phase der Partnerschaft zwischen den ukrainischen Wasserversorgern und dem OOWV steht der gegenseitige Wissenstransfer im Fokus. Hierfür sind Arbeitsgruppen in den Bereichen Trinkwasser, Trink- und Abwasserlabor sowie Kanalreinigung und -inspektion eingerichtet worden.

 


 

(Quelle: OOWV)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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