Am 4. April 2025 wurde das neue Wasserwerk Finsterwalde, Brandenburg, offiziell eingeweiht. Mit dem Neubau endet eine halbjährige Testphase und es beginnt ein neuer Abschnitt in der Wasserversorgung für Finsterwalde und das angrenzende Umland. Der moderne Komplex ersetzt das alte Wasserwerk von 1909, das künftig als technikgeschichtliches Denkmal erhalten bleibt.
Wirtschaftlich und zukunftssicher: Warum ein Neubau sinnvoller war
Ursprünglich war eine Sanierung des alten Wasserwerks angedacht. Im Verlauf der Planungen stellte sich jedoch heraus, dass ein Neubau wirtschaftlich und betrieblich deutlich vorteilhafter ist. Der Baubeginn erfolgte im April 2021, direkt neben dem historischen Standort. Die Investitionssumme lag bei rund 7,5 Mio. € , wobei 1,25 Mio. € durch Fördermittel des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg beigesteuert wurden. Die geplante Inbetriebnahme im Jahr 2024 konnte aufgrund pandemiebedingter Lieferengpässe und Auswirkungen des Ukraine-Kriegs nicht eingehalten werden. Trotz Verzögerungen konnte der Probebetrieb rechtzeitig starten. Seit April 2025 ist das Wasserwerk Finsterwalde nun offiziell am Netz.
Tägliche Leistung des Wasserwerks: 2.500 Kubikmeter Trinkwasser
Das neue Wasserwerk bereitet täglich rund 2.500 Kubikmeter Wasser auf – entsprechend etwa 250.000 Kästen Mineralwasser. In heißen Sommermonaten kann die Leistung noch deutlich gesteigert werden. Das geförderte Wasser stammt aus fünf Tiefbrunnen östlich von Schönewalde und wird über ein acht Kilometer langes Leitungssystem in das Werk geleitet, wo es insbesondere von Eisen und Mangan befreit wird – typischen Bestandteilen des Brandenburger Grundwassers.
Das Wasserwerk Finsterwalde versorgt rund 21.000 Endverbraucherinnen und Endverbraucher – darunter nicht nur die Stadt Finsterwalde selbst, sondern auch die Ortsteile Pechhütte, Massen, Drößig, Eichholz, Ponnsdorf, Gröbitz, Tanneberg und Betten. Doch nicht nur die Bürgerinnen und Bürger profitieren von dem hochwertigen Trinkwasser. Auch die Freiwillige Feuerwehr, die Bäderbetriebe und nicht zuletzt das Finsterwalder Brauhaus freuen sich über die neue Anlage. Das dort keimfrei aufbereitete Wasser dient unter anderem als Brauwasser – kein Wunder also, dass bei der feierlichen Eröffnung ein Fass selbst gebrauten Biers angestochen wurde.
Energieversorgung durch Photovoltaik
Mit der Inbetriebnahme ist nun auch die Versorgungssicherheit im Falle eines Stromausfalls gewährleistet. Eine auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage der Firma Renoc deckt den Strombedarf des Wasserwerks in weiten Teilen – besonders in den Sommermonaten. Damit ist auch bei Stromausfällen eine Grundversorgung sichergestellt.
Historischer Rückblick und aktuelle Bedeutung
Bei der Eröffnungsfeier erinnerte Bürgermeister Jörg Gampe an die Infrastrukturprojekte seiner Vorgänger im Jahr 1909 – darunter das alte Wasserwerk, der Wasserturm und das Krankenhaus. Heute bleibt das historische Ensemble nur noch teilweise in städtischer Hand, was sich auf Gestaltungsspielräume – etwa im Gesundheitsbereich – auswirkt.
Andy Hoffmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Finsterwalde, betonte bei der Eröffnungsfeier, dass Trinkwasser in Lebensmittelqualität keine Selbstverständlichkeit sei. Er dankte allen am Bau beteiligten Firmen und Mitarbeitenden sowie der Sparkasse Elbe-Elster – vertreten durch Vorstandsvorsitzenden Frank Prescher – für die finanzielle Unterstützung. Ebenso sprach er den politischen Entscheidungsträgern seinen Dank für ihre Weitsicht bei diesem bedeutenden Infrastrukturprojekt aus, das sowohl für die Bevölkerung als auch für die Stadtwerke Finsterwalde GmbH von großer Bedeutung ist.
Quelle: Stadt Finsterwalde