Auf dem Betriebsgelände des alten Wasserwerks Hattersheim ist in den letzten drei Jahren eine neue Wasseraufbereitungsanlage entstanden. Der Bau dieses Wasserwerks ist ein Gemeinschaftsprojekt der RTW Planungsgesellschaft mbH und des regionalen Wasserversorgers Hessenwasser. Hessenwasser-Geschäftsführerin Elisabeth Jreisat und RTW-Geschäftsführer Horst Amann stellten nun die Anlage gemeinsam mit Dr. Jörg Becker (Aufsichtsratsvorsitzender Hessenwasser) und Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (Aufsichtsratsvorsitzender RTW) in einem Pressetermin vor.
„Herzstück der Aufbereitung ist eine Umkehrosmose-Einheit. Es ist die erste dieser Art bei Hessenwasser,“ erläuterte Elisabeth Jreisat. „Das Verfahren stellt in der Trinkwasseraufbereitung eine komplexe und gleichzeitig sehr wirksame Technologie zur Entfernung verschiedenster Schadstoffe und Verunreinigungen aus dem Wasser dar.“
Wasserwerk Hattersheim als Kernstück der Ersatzwasserbeschaffung
Eines der größten Verkehrsprojekte im Rhein-Main-Gebiet ist die Regionaltangente West (RTW). Auf ihrem Weg durch den Ballungsraum trifft die Neubaustrecke an vielen Stellen auf bestehende Infrastrukturen, die mit dem Neubau in Einklang gebracht werden müssen. Die Trasse führt auch durch Schutzgebiete, deren Inanspruchnahme besondere Maßnahmen erfordern.
„Für das Projekt Regionaltangente West (RTW) war ein verbindliches Konzept zur Ersatzwasserversorgung im Falle einer Havarie während der Bauzeit eine zwingende Voraussetzung für die Erteilung des Planfeststellungsbeschlusses durch das Regierungspräsidium Darmstadt. Heißt also, ohne dieses Wasserwerk hätten wir im Planfeststellungsabschnitt Süd 1 den Bau nicht starten können. Wir danken der Hessenwasser GmbH für die äußerst professionelle und vertrauensvolle Zusammenarbeit“, betonte Horst Amann.
Im Abschnitt Süd 1 wird im Frankfurter Stadtwald das Wasserschutzgebiet der Wassergewinnungsanlagen von Hessenwasser gequert. Dieser Projektabschnitt erforderte ein verbindliches Konzept zur Ersatzwasserbeschaffung im Falle einer Havarie während der Bauzeit. Das war eine wichtige Voraussetzung für die Erteilung des Planfeststellungsbeschlusses durch das Regierungspräsidium Darmstadt. Das neue Wasserwerk Hattersheim ist das Kernstück der Ersatzwasserbeschaffung.
„Die Umsetzung dieses Konzepts ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass der Ausbau der Infrastruktur für den ÖPNV im Kern der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main und die Sicherung der ortsnahen Wassergewinnung miteinander vereinbar sind“, lautet die übereinstimmende Einschätzung von Jreisat, Amann und Siefert.
Hintergrund
Die Gewinnung von Trinkwasser nahe am Ort des Bedarfs ist in Ballungsräumen eine besondere Herausforderung. Der hohe Bedarf kann aus hydrologischen Gründen nur teilweise gedecktwerden. Zudem gibt es Konflikte bei der Raumnutzung, die mit dem Schutz der Grundwasserressourcen verbunden sind.
Das Wasserwerk Hattersheim liefert seit 1909 Wasser für Frankfurt. Dort wird der ergiebige Grundwasserleiter zwischen Main und Vordertaunus genutzt. Heute ist die Anlage eingebunden in den regionalen Leitungsverbund von Hessenwasser. Zunehmende Beeinträchtigungen der Grundwasserqualität führten ab Ende der 1990er-Jahre zu einem Standby-Betrieb der Anlage für versorgungstechnische Ausnahmefälle.
Quelle: Hessenwasser