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Die Brand(t)-Rede: Sinn und Unsinn von Hygiene

Kategorie:
Autor: Redaktion

So erhielten wir einen Anruf eines Sanierers, wir müssen dringend zwei Kammern und die dazugehörenden Rohrleitungen reinigen und desinfizieren. Wir erarbeiteten schnell ein Angebot und der Auftrag kam prompt. Jetzt wurde ein Ortstermin vereinbart, um alle Arbeiten miteinander abzustimmen.
Auch der Ortstermin wurde ab dem ersten Kontakt innerhalb von 48 Stunden vereinbart, hier erschienen Bauleitung und Ingenieurbüro, um den weiteren Ablauf zu besprechen.
Bei der gemeinsamen Besichtigung der Kammern und des Rohrkellers fiel mir auf, dass die Rohrleitungen mit Blindflanschen verschlossen waren. Auf meine Nachfrage wurde mir mitgeteilt, dass der Behälter erst in 1 ½ Jahren in Betrieb geht, weil vorher keine Leitung zum Behälter verlegt werden kann. ??? Warum bin ich dann hier ??? Man sagte mir, es wäre dringend, war meine erste Frage. „Sie müssen den Trinkwasserbehälter desinfizieren, kam von der Bauleitung. Ohne Wasser??? Wie soll das gehen?
Wir haben einen Hydranten ca. 200 m von der Kammer entfernt. Okay, das ist ja schon mal ein Anfang.
Nun denn, 200 m Schlauch legen, kein Problem! Ein Hydrant ohne Druck, auch kein Problem! Aber einen Behälter reinigen und desinfizieren, der nicht ans Netz geht?!?
Die Bauleitung und das Ingenieurbüro erklärten, dass der Auftrag erst als beendet gilt, wenn eine einwandfreie Wasserprobe gemäß TVO vorliegt. Ohne diese Probe bekommt der Generalunternehmer kein Geld vom Auftraggeber. Machen solche Vereinbarungen Sinn? Die Wasserproben sind doch in 1 ½ Jahren nichts mehr wert!?!
Logisch ist mein Kunde König und ich kann auch verstehen, dass das Ingenieurbüro und der Sanierer ihr Geld brauchen, aber das könnte man vielleicht doch anders regeln. Alle Versuche von unserer Seite mit den Beteiligten eine andere Lösung zu finden, sind leider fehlgeschlagen.
So wurde der Auftrag wie folgt ausgeführt: Desinfektion der Schlauchleitung zum Behälter. Desinfektion der Befüll-, Entnahme- und Überlaufleitungen im Rohrkeller sowie die mechanische Reinigung und die Desinfektion der beiden Kammern. Füllen der Wasserkammern über die Schlauchleitung und Entnahme der notwendigen Wasserproben. Unser Serviceteam benötigte hierfür fünf Arbeitstage.
Die Wasserproben entsprachen hinsichtlich der untersuchten Parameter den Anforderungen der TVO. Jetzt wurden die Auftragnehmer alle bezahlt. Der Behälter wieder leer gelassen und in zwei Jahren sehen wir uns wieder, um alles zu wiederholen. Diesmal ist unser Auftraggeber die zuständige Wasserversorgung.
Hygiene macht nicht immer Sinn…

Autor der Kolumne: Holger Brandt, Mösslein Wassertechnik GmbH, Lohr am Main

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